Sexualität

Teaser mich!

Vielleicht kennt ihr es von euren bisherigen Beziehungen oder Sexpartner*innen: Der Sex ist schön und man kommt auch zum Höhepunkt, aber es geht nun mal nur um das Eine: den Höhepunkt.

Bei mir war das, ehrlich gesagt, bisher auch immer so. Mittlerweile habe ich jedoch für mich entschieden, dass es beim Sex nicht nur um den Höhepunkt gehen sollte, sondern noch viel weiter. Aus diesem Grund möchte ich euch heute eine, ja ich nenne es mal, Methode ans Herz legen, die für mich persönlich, vor allem auch in Bezug auf meinen Partner, viel bewirkt hat. Es ist auch eine Möglichkeit, um sich überhaupt einmal kennen zu lernen, wenn ihr zum Beispiel frisch zusammen oder einfach nur Bumbsbuddies seid. Vielleicht ist es aber auch eine Methode für eine langjährige Beziehung, um sich nochmal auf eine andere Art kennen zu lernen oder auch sich einfach mal wieder Zeit füreinander zu nehmen. 

Teasern. Man kann es tatsächlich vergleichen mit dem Teaser eines Films. Er soll Interesse für den Film wecken. Stell dir vor, du siehst einen spannenden Ausschnitt aus einem Film. Dann siehst du zwei weitere Ausschnitte und bekommst Stück für Stück immer mehr Lust darauf den Film zu sehen. So ähnlich funktioniert das Teasern im Bett, wenn man den Film nun als Pendant zum Höhepunkt sieht. Es soll darum gehen, die andere Person so lange heiß zu machen, bis sie den Höhepunkt nicht mehr abwarten kann. Dieser soll aber umso länger herausgezögert werden. Vielleicht hilft dir das Teasern dabei, neue erogene Zonen zu entdecken, die du noch gar nicht an dir kanntest. Vielleicht dient es dir aber auch nur dazu, mal etwas Neues auszuprobieren. Ich persönlich bin ein extrem ungeduldiger Mensch und hätte, wenn ich erregt bin, immer am liebsten sofort einen Orgasmus. Durch das Teasern habe ich jedoch herausgefunden, dass es viel spannender sein kann, wenn man auf den Orgasmus warten muss. Außerdem habe ich, wenn ich geteasert wurde, oft intensivere Orgasmen. Denn durch das lang andauernde Erregt sein, sprudelt es am Ende nur so aus mir heraus (im übertragenen Sinne gemeint ;)).

Um das Teasern so verständlich wie möglich zu erklären nenne ich die Person, die geteasert wird, die „geteaserte Person“ und die Person, die teasert, „der*die Verführer*in“. Wie ihr dabei vorgeht, ist zunächst einmal euch selbst überlassen. Fangt langsam damit an, eure*n Partner*in zu streicheln. Mit welchen Körperteilen ihr anfangt und wie bzw. mit was ihr streichelt liegt ganz bei euch. Die Hauptsache ist, wie das generell bei sexuellen Handlungen immer der Fall sein sollte, das sich beide (oder auch mehrere Personen) dabei wohlfühlen. Fragt gerne die geteaserte Person welche Körperstellen ihre*seine erogenen Zonen sind und auch, wo die gesteaserte Person gerne gestreichelt wird und wie.

Kurzer Exkurs:

Generell signalisiert ihr der Person, mit der ihr schlaft, dass ihr sie und ihre Bedürfnisse respektiert, wenn ihr sie nach ihren erogenen und liebsten Körperstellen fragt. Außerdem fühlt sich die andere Person dadurch viel geborgener bei euch. Allgemein ist Vertrauen beim Sex sehr wichtig. Denn durch gegenseitige Rücksichtnahme und aufeinander eingehen, kann sich eine ganz neue Art von Sex ergeben.

Exkurs Ende.

Dann tastet euch langsam an die erogene Zone heran. Fasst sie aber noch nicht direkt an. Streicht zum Beispiel immer wieder an der Brust vorbei. Und kommt ihr dann mit jedem Male etwas näher. Lasst euch aber Zeit und wechselt auch immer wieder von einer erogenen Zone zu einer weniger erogenen Zonen, wie zum Beispiel dem Bauch, um die Stelle, auf der ihr den Fokus gelegt habt, nicht zu überreizen. Wenn ihr jetzt bemerkt, dass die geteaserte Person immer erregter wird, könnt ihr euch langsam „vorarbeiten“. Streicht nun immer öfters über die entsprechenden Körperstellen und, wenn es euch und der anderen Person gefällt, bringt nun die Zunge mit ins Spiel. Immer dann, wenn der*die Verführer*in bemerkt, dass sie geteaserte Person so erregt ist, dass man mit der Stimulation beginnen würde, dann widmet ihr euch einer anderen Stelle. Wichtig dabei ist, den Körperkontakt nicht komplett abzubrechen. Versucht immer irgendeine Art von Körperkontakt zu bewahren. Dadurch fühlt sich die andere Person geborgen und sicher.

Kurzer zweiter Exkurs:

In Pflegeberufen bekommen Auszubildende beigebracht, wenn sie Menschen waschen müssen, immer mindestens eine Hand am Körper der bedürftigen Person zu haben. Dies hilft den Bedürftigen sich auf die Pflegeperson einzulassen und ihr zu vertrauen. Ist zwar ein eher weniger erotisches Beispiel. Hilft aber auch beim Sex!

Zweiter Exkurs Ende.

Steigert mit euren Berührungen die Erregung eures Gegenübers immer weiter. Schaut dabei immer nach eure*r Sexpartner*in und achtet darauf, welche Berührungen ihr*ihm am meisten gefallen und ob sie*er sich immer noch wohl fühlt.

Wenn ihr das Teasern auf die Spitze treiben wollt, könnt ihr gerne noch folgendes ausprobieren:

Fangt nun an die geteaserte Person zu befriedigen. Ob dies durch penetrativen Sex, Oralsex, Analsex oder einfach nur mit den Fingern passiert, bleibt ganz euch überlassen. Am besten ihr fragt die geteaserte Person, wo und wie sie es jetzt am liebsten hätte. Wenn der*die Verführer*in bemerkt, dass die geteaserte Person kurz vor dem Orgasmus ist, hört er*sie auf. Das nennt man „Edging“. Der*die Verführer*in bleibt dabei aber genau an der Stelle, wo er*sie gerade ist, ohne weitere Stimulation. Wenn die geteaserte Person sich kurz erholt hat, beginnt der*die Verführer*in von vorne und versucht dabei den Orgasmus noch länger hinauszuzögern. Das könnt ihr so oft machen, wie euch der Sinn danach steht. Vielleicht macht ihr ja ein kleines Spiel daraus? Sollte der*die Verführer*in nicht merken, wann die geteasert Person kurz vor dem Orgasmus ist, gilt auch hier wieder: Communication is the key!

Wenn ihr als geteasert Person, keine Lust habt oder auch einfach zu erregt seid, um beim Sex noch großartig zu kommunizieren, reicht auch einfach ein kurzes „Stopp“ aus. Oder ihr vereinbart mit der*dem Verführer*in ein bestimmtes Zeichen, wie ein leichtes Zwicken oder ein Stups. 

Probiert euch aus und schaut, wie lange ihr es herauszögern könnt. Denkt daran, dass es in erster Linie um das Empfinden und das sich gegenseitig wahrnehmen gehen soll und nicht um den Orgasmus an sich. 

Viel Spaß beim Ausprobieren.

Lots of Love and JOY,

Wer sich noch etwas genauer über das Thema informieren möchte, hier noch ein passender Wikipedia Artikel:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tease_and_Denial

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