Sexualität

Die Erleuchtung

Wahrscheinlich kennt ihr das. Man ist frisch mit seinem Partner/seiner Partnerin zusammen und schwebt auf Wolke 7. Alles ist unglaublich schön und harmonisch und jede Berührung des Anderen fühlt sich intensiv und vollkommen an.  Nach ein paar Monaten kommt der Alltag, man hat nicht mehr ganz so oft Sex und selbst der fühlt sich irgendwann alltäglich an. Vielleicht probiert man etwas Neues aus und vielleicht entdeckt man ganz neue Seiten innerhalb der Beziehung.Bei mir kam dieser Punkt ziemlich schnell, nachdem ich mit meinem Expartner zusammengekommen war. Unser Sex war wunderschön und, im Gegensatz zum Sex mit anderen Männern, brachte er mich (fast) jedes Mal zum Höhepunkt. Man kann sagen: er bediente mich von Vorn bis Hinten! Trotzdem hatte ich innerhalb kurzer Zeit das Gefühl, dass mir etwas fehlte. Ich wollte mehr. Wir probierten unterschiedliche Stellungen aus. Ich wollte mehr.Innerhalb von zwei Jahren Beziehung war das Thema Sex immer wieder ein Streitthema. Er gab mir alles, was er konnte, ich merkte aber immer an, dass mir etwas fehlte. Trotz schönem und gutem Sex, fühlte ich mich oft unbefriedigt.  Klingt unlogisch? Ich weiß! Ich verstand es ja selbst nicht. Diese ständige, ungewisse Unzufriedenheit in mir und das Gefühl nicht genug zu sein in ihm, war am Ende sogar eines der Trennungsgründe.
Single und allein legte ich schließlich wieder selbst Hand an. Eines Abends in meinem Zimmer, das ein oder andere Tässchen Tee getrunken, masturbierte ich also. Wenn ich vor meiner Beziehung masturbierte, war es immer ein unbedeutendes Schrubbel, Schrubbel. Orgasmus. Fertig. Pennen. Jetzt war es irgendwie anders. Das mag sich nun alles etwas übertrieben oder euphorisch anhören, aber plötzlich, während ich mich selbst zum Höhepunkt brachte überkam mich ein endloses Freiheits- und Glücksgefühl. Anders als sonst, machte ich nach dem Orgasmus weiter und während mein ganzer Körper kribbelte, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen: Fuck! Das ist es! Alles was mir in den zwei Jahren fehlte war ich selbst. Ich hatte komplett den Bezug zu mir und meinem eigenen Körper verloren. Mich zu spüren, meinen Körper zu spüren und dieses schöne Gefühl des Orgasmus vollkommen für mich zu haben, erfüllte mich mit so viel Freude.Da mein damaliger Partner quasi alles für mich erledigte, dachte ich gar nicht mehr daran, mich selbst zu befriedigen. Natürlich konnte er mir aber nie geben, was ich mir selbst gab. Die „Erleuchtung“, wie ich es einmal ganz dramatisch nennen möchte hat mir eine riesen Last von den Schultern genommen. (seriously hat es sich angefühlt wie eine Erleuchtung. Ausgehend von meiner Klitoris erleuchtet meine ganze Vagina in hellem Schein, bis der Schein meinen ganzen Körper und schließlich das ganze Zimmer ausfüllt. Die Vorstellung in eurem Kopf jetzt? Ein Bild für Götter hoffe ich doch!)
Okay Lina, erstmal wieder klarkommen! Vielleicht solltest du die Erfahrung deiner Erleuchtung einmal testen ohne vorher exotischen Tee genossen zu haben. Also versuchte ich beim nächsten Mal nach dem Orgasmus wieder einfach weiter zu machen. Ich machte weiter und weiter und weiter. Und kam und kam und kam. Dieses Mal sogar noch krasser und intensiver. Irgendwann fing ich an zu lachen. Ich war so glücklich, dass ich einfach nur da lag und lachte. (wenn ich mir das jetzt vorstelle, wie ich da masturbierend und lachend in meinem Bett lag, bin ich ganz schön froh, dass mein Mitbewohner zu diesem Zeitpunkt nicht da war und reinkam. Das Bild in eurem Kopf dieses Mal? Wohl eher eine Szene aus einer American Horror Story Folge)
Den Bezug zu seinem eigenen Körper nicht zu verlieren und vor allem wieder zu finden, ist, zumindest für mich, extrem wichtig. Natürlich hätte ich (nur) mit dieser Erkenntnis nicht die ganze Beziehung retten können, aber zu wissen wie gut ich mir und meinem Sexleben durch das Masturbieren tue, ist ein sehr bereicherndes Gefühl. Auch in Bezug auf andere, künftige Beziehungen ist es beruhigend zu wissen wie bedeutend dieses Gefühl ist. Denn natürlich hatte ich schon oft den Gedanken „was ist, wenn sich diese „Unzufriedenheit“ durch all meine sexuellen Beziehungen zieht?“
Abschließend kann ich also sagen:Auch in einer vollkommen harmonischen Beziehung ist es wichtig, nie die Verbindung zu sich selbst zu verlieren. Denn am Ende des Tages bleibst du und dein Körper und ihr könnt sehr viel Spaß zusammen haben. Trust me!Es wird also Zeit selbst Hand an zu legen und dabei wünsche ich euch:LOTS OF JOY!Lina

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