Gesellschaftskritik

Generation Weltuntergangsstimmung

 Gerade hat sich die momentane Coronalage einigermaßen gelegt, da laufe ich durch die Stadt, die Maske über Mund UND Nase (das schreibe ich extra dazu, weil ich das Gefühl habe, dass es für viele immer noch nicht selbstverständlich ist) und sehe eine riesige Schlange von Menschen, die vor einem Klamottengeschäft wie die Geier darauf warten, endlich wieder den Laden betreten zu können. Mal abgesehen davon, dass man heutzutage alles Online kaufen kann, frage ich mich, wieso es die Menschen nicht schaffen richtig Abstand zu halten, geschweige denn ihre Maske richtig zu tragen (WENN sie eine tragen). Ist diesen Leuten bewusst, dass sie wieder in den Klamottenladen gehen können, weil durch den verlängerten Lockdown die Zahlen gesunken sind?. Ist ihnen nicht bewusst, dass wenn sie sich so verhalten wie beim vorherigen Lockdown, der ach so lang ersehnte Besuch im Klamottenladen erneut nicht mehr stattfinden kann?

Ich laufe an der Masse vorbei und zweifle mal wieder am Intelligenzquotienten dieser Gesellschaft. Oder sollte ich besser sagen dieser Generation?

Lieber Eltern, liebe Onkeln und Tanten, Omas und Opas, liebe Boomer, ihr sagt, ihr wollt uns eine bessere Welt hinterlassen? Ihr möchtet, dass uns alle Türen offenstehen? Wieso verschließt ihr sie uns dann Stück für Stück?

Was bringen uns tolle Urlaube auf Kreuzfahrtschiffen, wenn die Auswirkungen dieses spektakulären Stresserlebnisses so fatal für die Umwelt sind, dass wir in ein paar Jahrzehnten gar nicht mehr in den Urlaub gehen können (weil wir dann nämlich tot sind, lol) Ach, das wusstet ihr nicht? Fridays for Future versucht seit 2018 auf die akute Klimakrise aufmerksam zu machen. Wir wollen die Welt verändern, doch werden belächelt als Ökos und möchtegern Influencer*innen, die zu faul sind sich die Finger schmutzig zu machen. Ich meine, wer hat nicht schonmal auf einer Familienfeier von einem älteren Familienmitglied einen Satz wie diesen gehört „Also diese Greta, die übertreibt ja auch mit ihrem Klimascheiß. Die und die ganzen anderen Gutmenschen sollen mal wieder zur Schule gehen!“ Wozu lernen und studieren wir uns in ein Burnout, wenn wir am Ende auf einem Planten arbeiten sollen, der nicht mehr lebensfähig ist?

Gerade freue ich mich über eine neue vegane Fleischalternative, da erfahre ich auf Instagram von der Frauenärztin Kristina Hänel, die zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil sie auf ihrer Website über Schwangerschaftsabbrüche informierte. Da kommt in mir wieder die Frage auf, wieso ich in einer Welt leben soll, in der ich nicht mal über meinen eigenen Körper entscheiden darf. Aber sollte ich nicht langsam mal zufrieden sein? Schließlich kann ich froh sein, dass ich wählen darf. Und arbeiten. Wofür ich zwar nicht so gut bezahlt werde, wie meine männlichen Kollegen, aber immerhin Arbeit, oder? Klingt vielversprechend für eine Zukunft in der Gleichberechtigung herrschen soll.

Kaum habe ich mich über die Ungerechtigkeiten, die mir als Frau widerfahren beruhigt, sehe ich eine Doku über Kinderprostitution. Wieder verliere ich den glauben an die Menschheit und an eine Zukunft in der sich alle Menschen, egal welchen Geschlechts, wohlfühlen können. Ich meine, wenn Cis-Männer/-und Frauen es schon als anstrengend empfinden richtig zu gendern, wie kann da ein friedliches Zusammenleben in Sicht sein?

Der Unterscheid zu meiner Generation und der meiner Eltern, sind zu einem großen Teil natürlich die Medien. Massenvergewaltigungen, die Klimakrise und Ermordungen von People of Colour gab es auch schon vor Jahrzehnten, jedoch ermöglichen uns die Medien, vor allem die sozialen Medien, heute, dass wir nun endlich von diesen Missständen in der Gesellschaft erfahren (wobei „Missstände der Gesellschaft“ noch viel zu milde ausgedrückt ist). Ich halte es für wichtig, dass es all diese Medien gibt, die uns tagtäglich darüber aufklären, was alles in der Welt falsch läuft. (wobei „falsch läuft“ erneut zu milde ausgedrückt ist). Jedoch verliere ich Stück für Stück die Lust an einem Leben in so einer Gesellschaft. Meine beste Freundin Lena würde jetzt etwas sagen wie „Jetzt stell dich nicht so an. Die Welt ist halt ungerecht. Aber du musst das Beste draus machen!“ Das will ich! Ich möchte mein Bestes geben, damit diese Gesellschaft sich HOFFENTLCH irgendwann ändert und ich beruhigt eine neue Generation in die Welt setzen kann. Doch unter „das Beste geben“ wird verstanden: Schule, Studium oder Ausbildung, arbeiten, Kinder, heiraten, Rente, tschau Kakao!

Na geil! Da habe ich ja richtig Bock drauf! Das wird bestimmt der Weg sein, der zu einer besseren Gesellschaft führt. (Achtung Ironie!)

Was also tun?

Um uns von der täglichen Nachrichtenflut zu erholen, würde es uns allen sicher guttun für ein bis zwei Tage in der Woche auf sämtliche Medien zu verzichten. Denn seien wir mal ehrlich, was wirklich Positives lesen wir momentan sowieso nicht. Und die Welt dreht sich auch weiter, wenn Du zwei Tage in der Woche keine Instastory postest.

Liebe Boomer, nun zu euch! Was könnt ihr tun, um uns eine Welt zu hinterlassen, in der wir wirklich Karriere machen wollen. Bei der nächsten Buchung eines Kreuzfahrtschiffes, noch einmal darüber nachdenken, ob ein Urlaub in einem Hotel oder auf einem Campingplatz nicht auch toll sein kann. Wenn ihr euer Kleinkind das nächste Mal mit einer Bolognese füttert, zweimal darüber nachdenken, ob mit Antibiotika vollgepumptes Fleisch wirklich so nahrhaft für einen Körper ist. Zusammengefasst:
Hört uns zu! Wir haben nichts von eurer ach so wichtigen Bildung, wenn ihr uns eine Welt hinterlasst, in der wir zum einen nicht mehr lebensfähig sind und zum anderen sich nur weise Cis-Personen wohlfühlen können.

Und bis sich endlich etwas ändert und ich teils vergeblich, teils erfolgreich versuche Menschen mit meinen Blogeinträgen positiv zu beeinflussen, bin ich eben arbeitslos und treibe ab.

To be continued…

Lots of (heute nicht ganz so viel) Love and JOY,

Lina

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