Gesellschaftskritik

Das Privileg glücklich zu sein

Wir warten den ganzen Winter auf den Sonnenschein, nur um dann eine Sonnenbrille aufzusetzen.

Und, machst du es genauso?
Wir regen uns stündlichen über etwas auf, nur um anschließend wieder etwas zu finden, das uns nervt.
Ich bin einer der Menschen der sich über alles und jeden aufregen kann. Dann werde ich zuerst etwas gereizt, bis in mir so eine enorme Aggression aufsteigt, dass ich sie an irgendjemanden auslasse der gar nichts dafür kann.
Natürlich tut es mir dann leid, aber die Aggression musste nun mal heraus!
Zwischen den ganzen Dingen die uns zum Kochen bringen, sei es die kleine Schwester die so laut singt, dass man die eigene Musik im Zimmer nicht mehr hören kann, oder Unterhaltungen direkt unter deinem Fenster, zu einer Zeit, die sogar für die Schulzeit noch zu früh wäre, vergessen wir die Dinge die uns gut tun. Anstatt sich glücklich zu schätzen für das was man hat, regen wir uns lieber über die Mutter auf, die schon staubsaugt, während wir noch die letzte Nacht ausschlafen.

Ich habe vor kurzen erfahren, dass die Mutter einer sehr guten Klassenkameradin gestorben ist. Ich wusste es die ganzen zwei Jahre, die wir schon zusammen in der Klasse sind, nicht.
Als ich sagte, dass mir das total leid tat und dass ich mich jetzt total schlecht fühle, weil ich so oft von meiner Familie, insbesondere meiner Mutter, erzähle, antwortete sie, dass sie das nicht so sehr trifft. Sie sagte, sie verletzt es vorallem dann, wenn sich jemand über seine Mutter beschwert.
Und erst da wurde mir klar, dass es nicht selbstverständlich ist, eine Mutter die immer für einen da ist zu haben.

Ein anderes Ereignis, das mir zeigte, dass nicht einmal die einfachsten Dinge selbstverständlich sind, ist schon eine Weile her:
Ich saß am Bahnhof und wartete auf meine Bahn. Ich saß auf einer Bank im Schneidersitz ( so sitze ich eigentlich so gut wie immer), als plötzlich eine ältere Dame (na gut, es war eine Oma) sich neben mich setzt. Um ihr mehr Platz zu machen, setzte ich mich so hin, dass meine Beine parallel auf dem Boden standen, „normal“ eben. Doch dann schaute mich die Oma an und sagte, dass ich gerne im Schneideritz sitzen bleiben könne, sie hatte vor einigen Jahren eine OP in den Beinen und könne nun nie wieder so sitzen.
Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen nie wieder im Schneidersitz zu sitzen. Es ist für mich die optimale Sitzposition. Ich sitze so in der Schule, im Auto (wenn ich natürlich nicht selbst fahre), beim essen, auch jetzt während ich das hier schreibe sitze ich im Schneidersitz. Doch nicht einmal das, das für mich normalste auf der Welt, ist für jeden selbstverständlich.
Wenn wir uns also das nächste Mal über irgendetwas belangloses aufregen, sollte wir zuerst darüber nachdenken was wir eigentlich haben und einfach mal anfangen glücklich zu sein.

Ich selbst weiß, dass das nicht immer einfach ist, aber versuch Du doch einfach mal mit einem Lächeln durch die Welt zu gehen und daran zu denken, wie schön dein Leben eigentlich ist. Und rege dich nicht auf, halte einfach mal Inne und sei glücklich.

Lots of Love and JOY,
Lina.

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